Auf Sylt gibt es so einige davon...
Allerdings mag ich die Zeit, wenn man die Hundestrände nicht benutzen muss, sehr viel lieber.
Mal abgesehen davon, dass es dann auf der ganzen Insel sehr viel angenehmer und leerer ist.
Aber das ist ja Ansichtssache.
Haben eure Hunde eine Meinung zum Hundestrand?
Oder … haben eure Vierbeiner Erlebnisse vom Hundestrand, die sie gerne erzählen möchten?
Jake schon … ;-)
Von oben
konnten wir den Hundestrand gut erkennen. Er präsentierte sich bei strahlendem
Sonnenschein, und viele andere Vierbeiner liefen dort herum. Nein, nicht alle
rannten über den Strand. Einige badeten in der Nordsee, und andere lagen im
Schatten der Strandkörbe.
Ich will auch. Komm, Ben, lass uns runter ans Wasser. Ich warf
meinem Herrchen einen Seitenblick zu und machte mich auf den Weg. Ja, ich lief
los, ohne auf die Erlaubnis zu warten. Es ging nicht anders. Ich wollte
hinunter zu den anderen Hunden, sie begrüßen und mit ihnen spielen.
Als ich unten
war, drehte ich mich um. Ben war noch fast oben auf dem Übergang und folgte mir
mit langsamen Schritten.
Mensch, du lahme Ente. Mach schon! Ich setzte
mich hin, um auf ihn zu warten. Dann erkannte ich etwas. Mein Herrchen nickte
mir zu. Es war genau das Nicken, auf das ich gewartet hatte. Häufig gab er mir
auf diese Art die Erlaubnis für etwas. Er tat es immer dann, wenn ich so weit
weg war, dass er glaubte, ich würde ihn nicht hören können. Was natürlich
Quatsch war, da ich mit meinen braunen Schlappohren fast alles mitbekam.
Danke!
Trotz meiner
Ungeduld bewahrte ich natürlich die Höflichkeitsform. Dann flitzte ich los!
Wie lange Ben
schon am Strand gesessen und mir beim Spielen zugesehen hatte? Ich kann es
nicht sagen. Allerdings war seine Wasserflasche bereits zur Hälfte geleert.
Nein! Sie war
noch halbvoll. Dieses positive Denken wurde mir von meinem Herrchen
beigebracht, und ich bekam es inzwischen auch fast immer hin.
Was hast du gemacht? Genießt du die Sonne? Oder ist
dir langweilig ohne mich? Soll ich lieber bei dir bleiben? Möchtest du mit mir
spielen?
Hui, da hatte
ich aber einen Fragenkatalog rausgelassen. Erwartungsvoll saß ich vor Ben und
wartete darauf, was jetzt geschehen würde.
Mein Herrchen
antwortete nicht. Zumindest noch nicht mit Worten. Er lächelte selig. Ja, er
sah mich glücklich und zufrieden an. Es waren Blicke, die ich bereits von ihm
kannte. Allerdings bisher nur im Zusammenhang mit unserem gemeinsamen Tun. So
sah er mich häufig an, wenn wir beide zusammen etwas Tolles gemacht hatten.
Daher fiel es mir jetzt schwer, das Richtige aus seinem Blick zu erkennen.
Während ich
noch immer mit Blicken beglückt wurde, die ich nicht zuordnen konnte, wurde das
Fragezeichen über meinem Kopf immer größer. Musste ich jetzt bei Ben bleiben?
War er traurig darüber, dass ich mit anderen Hunden on Tour war? Oder war er
genau darüber glücklich? Um es herauszufinden, gab es nur eine Möglichkeit. Ben
musste auf meine Fragen antworten. Okay, vielleicht nicht auf alle, aber
zumindest auf eine oder zwei der vielen Fragen.
Sollte ich
meine Fragen erneut stellen? Zumindest eine von ihnen? Hatte mein Herrchen sie
vielleicht gar nicht mitbekommen? Vielleicht war er ja abgelenkt?
Ich musste
grinsen, da ich mir selbst nun auch viele Fragen gestellt hatte.
Ist vielleicht Weltfragetag? Mein Grinsen
wurde stärker. Während ich mein Lachen unterdrückte, überlegte ich, welche
meiner Fragen ich wiederholen sollte.
„Hast du
Durst? So wie du mit deinen Freunden gespielt hast, musst du doch schreckliches
Verlangen nach Wasser haben. Komm mal her.“ Schon hatte Ben die Wasserflasche
geöffnet und war dabei, ein paar Schlucke in seine Handinnenfläche zu gießen.
„Schnell,
sonst läuft es alles auf den Boden.“
Coole Idee. Mehr konnte ich nicht sagen, da
meine Zunge bereits mit Schlecken beschäftigt war. Vorsichtig ließ Ben immer
wieder neues Wasser hineinlaufen. Erst, als ich meinen Schlecklappen wieder
eingefahren hatte, hörte er auf.
Das tat gut.
„Das hat dir
wohl gut getan, oder?“
Habe ich doch eben gesagt. Ich lächelte freudig.
„Dann los.
Deine Freunde warten schon ungeduldig auf dich. Ich bleibe hier und schau euch
zu. Es macht mir richtig viel Freude, euch zu beobachten.“ Mit einer
Kopfbewegung deutet Ben zu den anderen Hunden.
Echt? Darf ich? Wirklich? Und du bist nicht sauer? Ich saß noch
immer vor meinem Herrchen und sah ihn an.
„Attacke, du
Nase. Oder ich nehme dich an die Leine und wir gehen.“ Bens Lachen verriet mir,
dass er einen Spaß machte.
Yeah!
Mit einem
freudigen Aufschrei lief ich los.
Mit den Füßen
im Wasser lief ich unten am Strand entlang. Tatsächlich hatte ich heute keine
Angst vor dem Meer. Wahrscheinlich lag es daran, weil die anderen Hunde es auch
taten. Einige badeten sogar richtig in der Nordsee, was allerdings nichts für
mich war. Nein, ich blieb im flachen Wasser und war trotzdem nicht allein. Auch
andere Hunde trauten sich nicht ins Wasser. Zumindest nicht tief hinein.
Los. Fang mich. Du bekommst mich garantiert nicht.
Ein Boxer,
mit dem ich vorhin schon gespielt hatte, rief es mir zu und lief auch sofort
los.
Ich hab dich gleich! Im Vollspeed rannte ich hinter
ihm her. Direkt an der Wasserkante liefen wir in Richtung Wenningstedt, und ich
kam schnell dichter an ihn heran. Als nur noch zwei Meter fehlten, wurde der
Boxer zunächst erheblich langsamer und hielt direkt anschließend an.
Was ist? Bist du kaputt? Kannst du nicht mehr? Dir ist
wohl die Puste ausgegangen? Auch ich stand und war etwas verwundert darüber, dass
er unser Rennen so abrupt beendet hatte.
Weiter können wir nicht.
Warum? Hier ist doch Strand ohne Ende. Platz übrigens
auch. Fragend sah
ich zu meinem Kumpel.
Da ist doch das Schild.
Welches Schild? Ich hatte keine Ahnung, was mir
mein neuer Kumpel sagen wollte.
Da steht es.
Mit einer Kopfbewegung deutete er nach rechts, wo sich tatsächlich ein Schild
befand. Mitten am Strand befand es sich, und ich wunderte mich darüber, wofür
es sein sollte. Auf Buhnen oder andere Gefahren deutete es mit Sicherheit nicht
hin. Dafür war der Platz nicht geeignet.
Was steht denn auf dem Schild? Ich konnte
zwar eine ganze Menge. Lesen zu können, gehörte jedoch nicht dazu. Immerhin war
ich ja „nur“ ein Hund.
Das hier der Hundestrand endet. Zumindest hat mein
Mensch es mir so gesagt. Wir dürfen nicht an dem Schild vorbei.
Achselzuckend sah mein Kumpel mich an.
Das ist doch Quatsch. Hinter dem Schild ist so viel
Platz, und Menschen sind dort auch kaum. Auf dem Schild muss was anderes
stehen.
Das, was der
Boxer mir erzählt hatte, konnte nicht stimmen.
Dann frag doch deinen Menschen.
Wütend drehte
sich der Boxer um und ging stampfend davon.
Und wie ist bei euch gewesen?
Jakes Worte stammen übrigens aus dem dritten Teil seiner Buch-Reihe.
"Jake, Sylter Inselhund - Strandleben"
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