Montag, 17. Februar 2020

Am Strand ist immer was los

Wege

… geht man um Leben vorwärts zu kommen!

Hört sich wie ein lustiges Wortspiel an. Entspricht aber der Realität.
Apropos Realität. Jake hat da was für euch. :-)



Wenn ich heute Morgen nicht ständig an die kleine Trampelelfe gedacht hätte, wäre es ein Tag wie immer gewesen.

Unsere erste Runde führte uns hinunter zum Strand, wo wir uns für einen Spaziergang in Richtung Wenningstedt entschieden. Der Strand war fast menschenleer, was bedeutete, dass sich auch noch keine Hunde am Strand befanden. Kein einziger Vierbeiner war da, und so musste ich mich, statt zu toben, mit anderen Dingen beschäftigen.

Nachdem mir die Muschelsuche zu langweilig geworden war, begann ich mit einem meiner Lieblingsspiele. Fährtenlesen war einfach spannend und toll. Leider gab es um diese Uhrzeit noch nicht so viele, da die Flut der letzten Nacht alle weggespült hatte.

Als wir an der nächsten Buhne vorbeikamen, lief ich zu ihr und untersuchte sie. Häufig waren dort Seesterne, Taschenkrebse oder auch kleine Fische versteckt, und ich mochte es sehr, sie mir anzusehen. Niemals hätte ich ihnen etwas getan. Dafür waren die Seesterne viel zu schön, die Fische zu schnell, und vor den Scheren der Krebse hatte ich ordentlich Respekt. Darauf, dass eines der Krabbeltiere mir mit den Dingern in die Nase kniff, konnte ich gut und gerne verzichten.

Ben hatte mich außerdem vor den Krebsen, besser gesagt, vor ihren Kneifwerkzeugen, gewarnt, und ich war mir sicher, dass er schon erlebt haben musste, wie doll es wehtut. Immerhin war er schon als kleiner Junge mit seinen Eltern auf Sylt und häufig mit einem Kescher und Eimer bewaffnet in Sachen Krebsfang unterwegs.




Als wir wieder zurück in Westerland waren, ging es nicht sofort zur Wohnung zurück. Mein Herrchen wusste, dass ich nicht ausgepowert war und garantiert noch Bock auf einige Sprints hatte.

Natürlich hatten wir den Ball dabei, und ich düste immer wieder im Wahnsinnstempo hinter dem runden Ding her. Blöd war nur, dass Ben nicht weit genug werfen konnte. Also, eigentlich waren es schon ganz coole Würfe, trotzdem hätte ich mich gefreut, wenn sie noch weiter gegangen wären. Auch ein springender Ball wäre geiler gewesen, da ich es liebte, ihn mir während es Sprunges in der Luft zu schnappen.

Auch jetzt warf mein Herrchen, und kaum, dass der Ball im Sand landete, war ich auch schon bei ihm. Klar liebte ich den Strand - und den dazugehörigen Sand sowieso. Aber ständig meine Nase hinein zu stecken, schockte nicht wirklich. Ebenso, wie die Augen zu schließen, damit ich mir nicht immer die kleinen Körnchen aus ihnen herauswischen wusste.

Ich jammere wohl gerade auf einem ziemlich hohen Niveau. Lachend trug ich den Ball zu meinem Herrchen und setzte mich anschließend voller Erwartung auf meine vier Buchstaben. Gleich würde das runde Ding erneut durch die Luft fliegen, und ich hatte mir zum Ziel gesetzt, ihn direkt aus der Luft zu schnappen.

„Schau mal, kleiner Mann …“ Noch bevor Ben seinen Satz ganz ausgesprochen hatte, sah ich mich voller Vorfreude um. War etwa das kleine Mädchen am Strand? Würde ich wieder einen Blick von ihr erhaschen? Oder durfte ich sogar ihren angenehmen Duft einatmen? Dieser tolle Geruch, der auch an ihrem rosafarbenen Elefanten hing.

Leider sah ich sie nicht, und erst, als ich die Ausholbewegung meines Herrchens im Augenwinkel erblickte, checkte ich, was er mir sagen wollte. Sein Wurf ging in die Richtung der Wasserkante irekt zum harten und glatten Strand, den uns die Ebbe präsentierte. Ich düste los und konnte den zweiten Teil des Satzes nur noch aus der Entfernung vernehmen. „… es ist Ebbe, lass uns doch dort spielen.“

Leider war ich zu spät beim Ball angelangt. Nachdem er zweimal hoch aufgesprungen war, gab es bei der nächsten Landung einen Platsch, und mein blauer Lieblingsball lag in der Nordsee. Natürlich befand er sich nicht weit im Wasser, allerdings weit genug, dass ich mir ziemlich nasse Beine geholt hätte.

„Blindfisch. Werfen ist wohl nicht deine große Stärke. Erst hole ich mir ständig eine Sandschnauze, und jetzt soll ich mir auch nasse Füße einhandeln. Du bist mein Antiheld des Tages.“ Ich stand an der Wasserkante und schimpfte leise vor mich hin.


Dann machte ich einen Schritt nach vorne, zog meine Pfote aber sofort wieder zurück.

„Bist du bewölkt? Hast du eine Ahnung, wie arschkalt das Meer ist? Natürlich hast du nicht. Du hast ja Schuhe an, während ich barfuß durch die Gegend eiere.“ Ich schüttelte meinen Kopf und überlegte, welche Möglichkeit es noch gab, an den Ball zu kommen.

„Mach schon. Gleich treibt er noch weiter in die Nordsee. Dann ist dein Lieblingsball weg.“ Ich hörte Bens Stimme von weitem.

„Geh du doch rein.“

„Ich würde ihn ja holen. Leider habe ich Chucks an, und die sind nicht wasserdicht.“ Mein Herrchen war noch ungefähr zwanzig Meter von mir entfernt.

„Und ich bin ganz ohne Schuhe. Was kann ich dafür, dass du zu blöd zum Werfen bist. Mal ehrlich, mein Bester, zieh dir die Schuhe aus und geh da rein.“

„Los jetzt, Jake, Hunde mögen Wasser.“ Bens Stimme war energisch. Allerdings nicht so sehr, dass ich mich überwinden konnte.

„Aber kein kaltes Wasser. Übrigens, Menschen mögen auch Wasser. Sieh mal, da schwimmt sogar jemand.“ Ich musste mich alleine beim Gedanken daran schütteln, im kalten Wasser zu baden.

Der badende Kerl war allerdings uninteressant, da ich meinen Lieblingsball dabei beobachtete, wie er tatsächlich etwas weiter vom Strand wegtrieb. Es gab genau zwei Möglichkeiten.

Entweder musste Ben in die Nordsee, um den Ball zu retten, oder ich war es, der sich nasse und kalte Füße holen durfte.

Wie bei einem Duell sahen wir uns an. Frei nach dem Motto Wer zuerst blinzelt, hat verloren, trafen sich unsere Blicke, und wir wussten genau, dass wir schnell handeln mussten. Ja, jetzt war Eile angesagt, da sich der Ball sonst bald im offenen Meer befand und die Seehunde und Schweinswale ein neues Spielzeug besaßen.

Als wir in unseren Augenwinkeln etwas erkannten, trennten sich unsere Blicke sofort. Aber nur kurz, dann sahen wir uns erneut an. Allerdings nur kurz, dafür aber mächtig erstaunt.

Lust auf mehr? Oder möchtest du vielleicht wissen, wie sich eine Herzensbegnung auf Sylt anfühlt?
Dann schau mal hier:



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