Wellen haben für mich etwas Anziehendes. Ich kann
stundenlang am Strand sitzen und den Wellen bei ihrem Spiel zusehen. Häufig in Westerland. Aber auch in Hörnum liebe ich dieses Naturschauspiel.
Sie
bereichern mein Leben und das, obwohl sie gar nichts machen. Also nichts, außer
der Sache, wofür sie gedacht sind.
Ich gebe natürlich unumwunden zu, dass ich riesige Wellen
mag. Dass ich bei starkem Wellengang und heftigen Stürmen noch viel intensiver
dabei zusehe als bei flachem Wasser und wenn es windstill ist.
Die großen Wellen machen mir immer wieder deutlich,
wie klein und schwach ich eigentlich bin. Eine gewisse Demut steigt dann in mir
auf, da ich weiß, dass ich niemals diese Stärke und Kraft von riesigen Wellen
erreichen werde.
Wellen können Dinge, von denen wir lediglich wagen zu träumen.
Sie formen den Strand und bringen Geschenke mit an den selbigen. Geschenke, die
wir in Form von "Strandgut" aufsammeln und voller Freude unseren
Freunden präsentieren.
Bei heftigen Stürmen nehmen uns die Wellen sogar
etwas. Sie holen sich Dinge, von denen wir behaupten, dass es unsere sind. Wir
sind empört über die Wellen. Wir verfluchen sie und versuchen, gegen sie zu
kämpfen.
Ein völlig sinnloser Kampf. Ein Kampf, den wir niemals
gewinnen werden, da das Meer mit seinen Wellen um einiges stärker ist als wir.
Tatsächlich bringen uns die Wellen nicht ausschließlich
Freude. Wir müssen es akzeptieren, da wir chancenlos gegen sie sind. Das
Element Wasser ist von uns nicht zu beherrschen. Zum Glück, da wir uns schon
viel zu viel in die Natur eingemischt haben.
Doch während sich ein Wald, der von uns gerodet wird,
sich im ersten Moment nicht wehren kann, verhält es sich mit dem Meer anders.
Von einer Sekunde auf die andere kann aus einem
ruhigen Meer ein tobendes Ungeheuer werden.
Ich liebe das Meer und seine Wellen. Ich mag das
ruhige Wasser mit kaum Wellen. In diesem dann barfuß spazieren zu gehen, ist
großartig. Ich mag die normalen Wellen, wenn ich im Sommer in ihnen toben kann.
Aber, ich mag auch die Stürme, die dafür sorgen, dass
riesige Wellen unser Land klauen. Unser Land, das gar nicht uns gehört. Wir
haben es einfach irgendwann so genannt. Dieses Land gehört der Natur. Da wir in
den letzten Jahrzehnten beschlossen haben, gegen die Natur zu kämpfen und
schöne Dinge zu vernichten, rächt sich die Natur jetzt eben.
Und zwar so, wie es für sie am besten ist.
Sie holt sich das zurück, was sie uns irgendwann zur
Verfügung gestellt hat. Jetzt hat die Natur allerdings begriffen, dass wir es
nicht verdient haben. Dass wir der Erde hauptsächlich Schaden zufügen, anstatt
sie zu beschützen.
Wie die Natur sich rächt?
Sie schickt Wellen und holt sich das, was wir sowie
irgendwann vernichten würden. Wenn nicht vernichten, dann würden wir es
verunstalten oder vermüllen.
Ja, Wellen können etwas WUNDERschönes und Gefährliches
zugleich sein.
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