Montag, 27. Januar 2020

Sylter Welle(n)








Wellen haben für mich etwas Anziehendes. Ich kann stundenlang am Strand sitzen und den Wellen bei ihrem Spiel zusehen. Häufig in Westerland. Aber auch in Hörnum liebe ich dieses Naturschauspiel.
Sie bereichern mein Leben und das, obwohl sie gar nichts machen. Also nichts, außer der Sache, wofür sie gedacht sind.



Ich gebe natürlich unumwunden zu, dass ich riesige Wellen mag. Dass ich bei starkem Wellengang und heftigen Stürmen noch viel intensiver dabei zusehe als bei flachem Wasser und wenn es windstill ist.

Die großen Wellen machen mir immer wieder deutlich, wie klein und schwach ich eigentlich bin. Eine gewisse Demut steigt dann in mir auf, da ich weiß, dass ich niemals diese Stärke und Kraft von riesigen Wellen erreichen werde. 




Wellen können Dinge, von denen wir lediglich wagen zu träumen. Sie formen den Strand und bringen Geschenke mit an den selbigen. Geschenke, die wir in Form von "Strandgut" aufsammeln und voller Freude unseren Freunden präsentieren.



Bei heftigen Stürmen nehmen uns die Wellen sogar etwas. Sie holen sich Dinge, von denen wir behaupten, dass es unsere sind. Wir sind empört über die Wellen. Wir verfluchen sie und versuchen, gegen sie zu kämpfen.

Ein völlig sinnloser Kampf. Ein Kampf, den wir niemals gewinnen werden, da das Meer mit seinen Wellen um einiges stärker ist als wir.



Tatsächlich bringen uns die Wellen nicht ausschließlich Freude. Wir müssen es akzeptieren, da wir chancenlos gegen sie sind. Das Element Wasser ist von uns nicht zu beherrschen. Zum Glück, da wir uns schon viel zu viel in die Natur eingemischt haben. 

Doch während sich ein Wald, der von uns gerodet wird, sich im ersten Moment nicht wehren kann, verhält es sich mit dem Meer anders.

Von einer Sekunde auf die andere kann aus einem ruhigen Meer ein tobendes Ungeheuer werden.



Ich liebe das Meer und seine Wellen. Ich mag das ruhige Wasser mit kaum Wellen. In diesem dann barfuß spazieren zu gehen, ist großartig. Ich mag die normalen Wellen, wenn ich im Sommer in ihnen toben kann.

Aber, ich mag auch die Stürme, die dafür sorgen, dass riesige Wellen unser Land klauen. Unser Land, das gar nicht uns gehört. Wir haben es einfach irgendwann so genannt. Dieses Land gehört der Natur. Da wir in den letzten Jahrzehnten beschlossen haben, gegen die Natur zu kämpfen und schöne Dinge zu vernichten, rächt sich die Natur jetzt eben.

Und zwar so, wie es für sie am besten ist.

Sie holt sich das zurück, was sie uns irgendwann zur Verfügung gestellt hat. Jetzt hat die Natur allerdings begriffen, dass wir es nicht verdient haben. Dass wir der Erde hauptsächlich Schaden zufügen, anstatt sie zu beschützen.




Wie die Natur sich rächt?

Sie schickt Wellen und holt sich das, was wir sowie irgendwann vernichten würden. Wenn nicht vernichten, dann würden wir es verunstalten oder vermüllen.



Ja, Wellen können etwas WUNDERschönes und Gefährliches zugleich sein.


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